
Heulen oder Handeln? Der Krefeld Podcast
Heulen oder Handeln? Der Krefeld Podcast
F15 Was ist los mit den europäischen Innenstädten, Frau Jürges?
Unser Gast: Andrea Jürges, Architektin und stellvertretende Leiterin des Deutschen Architektur Museums.
Andrea Jürges plädiert eindringlich für mehr Mut und Leichtigkeit in der Stadtentwicklung. Die meisten Städte hätten die gleichen Probleme, sagt sie. Man könne voneinander lernen. Sie ist überzeugt von der positiven Wirkung temporärer Aktionen im Stadtraum, die es den Menschen ermöglichen, ihre Stadt neu zu erfahren und Änderungen aufzunehmen. Und sie hat die Erfahrung gemacht, dass künstlerische Interventionen im Stadtraum helfen können, feste Positionen der Verwaltung, der Politik und der Bürger:innen aufzulösen. Sie seien hilfreich für eine bessere Kommunikation miteinander und eröffneten neue Lösungsmöglichkeiten.
Aber Andrea Jürges warnt auch vor zu großen Erwartungen: Stadtumwandlungsprozesse brauchen viel Zeit und einen langen Atem: „Instant Gratification funktioniert bei Stadtumwandlungsprozessen nicht!“
In Frankfurt wurde Jürges einer breiteren Öffentlichkeit bekannt als Pressesprecherin des komplexen und nicht unumstrittenen Neubauprojektes der Europäischen Zentralbank in Frankfurt. Die schwierige Aufgabe habe sie „souverän und mit einer gewissen Selbstironie“ gelöst, schrieb die Frankfurter Rundschau.
Seit 2017 ist sie stellvertretende Leiterin des Deutschen Architektur Museums, das mit Ausstellungen, Vorträgen und Veranstaltungen aktiv in die Debatte um Baukultur, Städtebau und das Leben in der Zukunft eingreift.
Gleichzeitig setzt sich das DAM mit aktuellen Architekturthemen in Frankfurt am Main auseinander. Hierzu gehört das von Andrea Jürges organisierte Reallabor „Wohnzimmer Hauptwache“ sowie die Initiative „Making Frankfurt“.
Themen: Ausstellung: Avantgarde in Krefeld (https://www.projektmik.com/avantgarde-in-krefeld/); Stand der Innenstädte; die immer gleichen Diskussionen um das Auto; die Bedeutung des Experimentierens im Stadtraum; Kommunikation lernen; Kompromisse lernen; Ausdauer und Mut im Stadtumwandlungsprozess; die Komplexität vom Bauen im Bestand.