
Heulen oder Handeln? Der Krefeld Podcast
Heulen oder Handeln? Der Krefeld Podcast
F 36: Was möchte wirstadt erreichen, Frau Schweikart und Herr Usinger?
Unsere Gäste: Barbara Schweikart, Ökonomin und Jochen Usinger, Innenarchitekt. Beide gehören zu wirstadt, einer Initiative von Krefelder:innen, die sich für die Entwicklung der Innenstadt engagieren und seit Jahren in die Debatten um die Stadtplanung einbringt. Die Gruppe ist ein loser Verbund von interessierten und sachkundigen Bürger:innen. Auch Claudia Schmidt gehört dazu, die Autorin der „Kulturhistorischen städtebaulichen Analyse“ von Krefeld. Als „Labor für Stadtkultur“, als „think tank für Stadtideen“ versucht „wirstadt“ die Öffentlichkeit zu mobilisieren und Politik und Verwaltung auf die Sprünge zu helfen.
Wir sprechen mit unseren Gästen über den Zustand der Innenstadt und über die Anstrengungen, sie erfolgreich in eine Zukunft als Ort für Wohnen, Arbeiten und Handel zu überführen. „Wir wollen dazu beitragen, dass die Schönheit der Bausubstanz in Krefelds Innenstadt wieder sichtbar wird“, sagt Babara Schweikart. „Wir haben die 15-Minuten Stadt eigentlich schon dastehen, wir müssen sie nur sichtbar machen“ ergänzt Jochen Usinger.
Eine der wichtigsten Aufgaben ist die Transformation der Wälle, da sind sich die Mitglieder von wirstadt mit vielen Experten einig. Aber es gebe noch andere, die zügig anzugehen seien: das Seidenweberhaus, dessen Abriss sie ablehnen und das Missverständnis um den Platz neben der alten Kirche, der kein Platz sondern eine Baulücke sei. Baulücken und nur im Erdgeschoss wiedererrichteten Gebäude in der Innenstadt haben sie besondere Aufmerksamkeit gewidmet. Mit dem Projekt 100 Häuser schufen sie Bebauungslösungen. „Der Handlungsdruck, diese Baulücken zu schließen, liegt bei der Stadt: Sie sind ein Schandfleck und es wird Wohnraum benötigt“ sagt Barbara Schweikart.
Beide beklagen die geringe Qualität der Architektur der letzten 40 Jahre. Viel belanglose Architektur sei da zu finden, kein einziges identitätsstiftendes Bauwerk für Krefeld sei unter den neuen Gebäuden. Sie schlagen vor, sich „bei allen Neubauten an der Qualität zu messen, die die Innenstadt ursprünglich mal hatte.“